... innerhalb der planetaren Grenzen

Eine Volksinitiative, die verlangt, "dass wirtschaftliche Tätigkeiten nicht mehr Resourcen verbrauchen und Schadstoffe freisetzen, als für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen erlaubt ist" steht dieses Wochenende in der Schweiz zur Abstimmung an. "Für eine verantwortungsvolle Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen" oder kurz "Umweltverantwortungsinitiative" heisst das Ganze.
Chancen für eine Annahme sehe ich eher nicht. Was für mich im Moment aber nicht das Wichtigste ist (nein, nein, natürlich wäre es meiner Meinung nach sehr gut und wichtig, wenn diese Initiative angenommen würde). Für mich ist es nur schon ein Lichtblick, dass diese Initiative zur Abstimmung gelangt ist. Das gesellschaftliche Momentum, dass es dafür braucht, dass so etwas da ist, das tut gut. Vom Sammeln der nötigen Unterschriften, zur Kampagne, selbst zur (von weitem gesehen eher minimalen) Präsenz in den Medien: Das ist doch mal etwas ganz anderes als das "der Klimawandel ist in den Bundestagswahlen kein Thema" in Deutschland.
Im Abstimmungsbüchlein steht:
"Die Initiative setzt eine Frist von zehn Jahren
[...]
Der Initiativtext lässt die genauen Massnahmen zur Umsetzung, wie Vorschriften, Verbote und Anreize für einen umweltverträglicheren Konsum, offen. Wegen der kurzen Frist dürften einschneidende Instrumente notwendig sein."
Hervorhebung von mir. Dieser Text stammt nicht von den Initianten, den schreibt irgendjemand in der Staatskanzlei oder so. Der Teil, den ich fett hervorgehoben habe, ist sehr wahrscheinlich absichtlich als Abschreckung da rein gerutscht.
Aber das ist gar nicht so unpassend. Es deutet immer mehr darauf hin, dass wir die 1.5°-Hürde jetzt schon übersprungen haben. Es wird jetzt nicht mehr damit getan sein, Industrieprojekte grün anzumalen und den Leuten ihren von der Ölindustrie erfundenen "carbon footprint" vorzuwerfen. (Dass da "Anreize für einen umweltverträglicheren Konsum" steht, zeigt uns, wie tief verankert dieses Denken ist, dass die Leute halt nur mehr Recycling von Joghurtbechern machen sollten, dann wird schon alles gut. Wie verinnerlicht das "carbon footprint"-Denken bei solchen Leuten ist.) Egal ob mit dieser Initiative oder anders, wir werden uns früher oder später darauf einstellen müssen, dass "einschneidende Instrumente" nötig sein werden.